Wenn Sie jemals auf ein Gebäudemodell in Revit oder einem anderen Programm gestarrt und gedacht haben: „Das wäre mit Bleistift und Papier einfacher“, dann herzlichen Glückwunsch - Sie haben bereits den bittersüssen Charme von BIM erlebt. Und jetzt, lieber Leser, betreten wir die Welt von openBIM, wo die Versprechungen gross sind, die Akronyme endlos und die Kaffeepausen nie lang genug. Dies ist der erste Teil einer Reihe von Beiträgen, in denen wir versuchen werden, die geheimnisvolle (und gelegentlich frustrierende) Welt der BIM-Standards zu entschlüsseln. ☕📊🛠️
openBIM ist der rebellische Teenager der Bauindustrie. In den 1990er Jahren, als CAD noch König war, erkannte eine Gruppe von Ingenieuren und Softwareanbietern, dass jeder eine andere „digitale Sprache” sprach. Eine Software konnte nicht mit einer anderen kommunizieren, und Projektteams steckten in Datensilos fest. So entstand buildingSMART International, das ursprünglich als International Alliance for Interoperability (IAI) gegründet wurde. Seine Mission? Eine universelle Methode zu entwickeln, mit der Baudaten frei ausgetauscht werden können, ohne dass dabei Informationen verloren gehen. So entstand openBIM: ein softwareunabhängiger Ansatz, bei dem Zusammenarbeit die Regel sein soll – zumindest in der Theorie. 🤝🔑📡
Das Herzstück von openBIM ist IFC (Industry Foundation Classes), das Datenmodell, das entwickelt wurde, um Software miteinander kommunizieren zu lassen. Die erste IFC-Datei, die jemals exportiert wurde, stammte aus Allplan in den späten 1990er Jahren. 🖥️📀📂
Seitdem hat IFC Versionen durchlaufen, die eher nach Raketenstarts als nach Standards klingen: IFC1.0, IFC2x, IFC2x3, IFC4, IFC4.3, und jetzt gibt es Gerüchte über das kommende IFC5. Jede dieser Versionen versprach, das Problem der Interoperabilität ein für alle Mal zu lösen. Spoiler: Das haben sie nicht. Dennoch wurde IFC2x3 zum Arbeitstier, auf das sich alle widerwillig verlassen, während IFC4.3 das glänzende neue Modell ist, das auch Infrastruktur (Schienen, Strassen, Brücken) umfasst. Die Zukunft? Relationale-Strukturen stossen an ihre Grenzen, wenn Hierarchien geändert oder neue Aspekte hinzugefügt werden müssen. Das ist zwar grundsätzlich möglich, aber oft sehr zeitaufwändig. Eine Abkehr vom traditionellen dateibasierten STEP-Austauschformat hin zu graphbasierten Datenmodellen scheint unvermeidlich. Diese würden schnellere Abfragen, eine einfachere Verknüpfung verschiedener Datenarten und eine stärkere Unterstützung für Digital Twins ermöglichen. Stellen Sie sich statt starrer Datei-Dumps ein lebendiges Informationsnetzwerk vor, in dem Komponenten – wie Ihre Brücke und Ihr Tunnel – als Beziehungen in einer Graphdatenbank miteinander verbunden sind. 🌉🤖📲
BIM ist nicht nur ein 3D-Modell, sondern sowohl ein Modell (digitale Darstellung einer Anlage) als auch die Prozesse, mit denen diese Daten erstellt, geteilt und genutzt werden. Gemäss ISO 19650 geht es darum, eine einzige zuverlässige Quelle zu haben, damit die Leute nicht mehr 43 verschiedene Versionen desselben Grundrisses per E-Mail verschicken. Das Modell enthält geometrische und alphanumerische Daten (z. B. Material, Standort, Kosten). Der Prozess? Das ist der lange, mühsame Weg, um sicherzustellen, dass alle die Daten tatsächlich korrekt verwenden. 📊📧🔧
Darüber hinaus ist BIM nicht nur auf drei Dimensionen beschränkt, sondern ein multidimensionales Gebilde: 3D für Geometrie, 4D für Zeit (denken Sie an Zeitpläne und Abläufe), 5D für Kosten, 6D für Nachhaltigkeit und Energie und sogar 7D für Facility Management. Jedes zusätzliche „D” verspricht mehr Einblicke, erhöht aber auch die Komplexität – denn warum sollte man bei 3D aufhören, wenn man gleichzeitig mit 7D und Migräne jonglieren kann? 🎲⏱️💸🌱🏢
Das Bauwesen war früher einer der am wenigsten digitalisierten Sektoren (ja, sogar Landwirte mit Traktoren hatten mehr Technik). BIM und Digitalisierung bringen enorme Vorteile mit sich: 🏗️💻📉
Die Einführung von BIM in Ihrem Unternehmen ist wie der Umstieg von einem zuverlässigen alten Auto auf ein elegantes Elektrofahrzeug – es fühlt sich vielversprechend und effizient an, aber es braucht Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat und es zur Routine wird. Anfangs sinkt die Produktivität, da die Mitarbeiter geschult werden müssen, Arbeitsabläufe geändert werden müssen und Verträge neu geschrieben werden müssen. Aber sobald sich die Lage beruhigt hat, profitieren Sie von folgenden Vorteilen: 🛠️💡📊
Hier ist die gefürchtete Akronym-Suppe (mit Beispielen, damit Sie den Überblick behalten): 🏷️🔤📂
Zusammenarbeit ist der Ort, an dem Theorie und Realität aufeinandertreffen. Schauen wir uns das genauer an: 🔧🗂️🤝
So sehen diese Kooperationsansätze in der Praxis normalerweise aus: 📝📊🖼️
Und dann kommen die BIM-Anforderungen: klare Rollen, klare Ergebnisse, klare Verantwortlichkeiten. Mit anderen Worten: Stellen Sie sicher, dass jemand tatsächlich weiss, wer was tut, sonst herrscht Chaos. 📌📑⚠️
In der Schweiz folgt die BIM-Standardisierung der Normenreihe SN EN ISO 19650, die den internationalen Rahmen für das Informationsmanagement über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie festlegt. In Abschnitt 3.1.4 des Handbuchs wird erläutert, wie diese Normen auf nationaler Ebene umgesetzt werden, um Konsistenz und Klarheit für Schweizer Projekte zu gewährleisten. Für Unternehmen und Fachleute, die in der Schweiz tätig sind, ist die Anpassung an diese Norm unerlässlich, um mit internationalen Praktiken kompatibel zu bleiben und gleichzeitig die lokalen Anforderungen zu erfüllen.
Sie können die Normen direkt bei der SIA (Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein) einsehen und erwerben: SIA Shop – ISO 19650. 📘🔗🇨🇭
openBIM ist wie das Dirigieren eines Orchesters 🎻🥁🎺: Jeder Musiker kommt mit einem anderen Instrument und seinen eigenen Noten. Zunächst kann das Ergebnis chaotisch sein – kollidierende Noten, mangelnde Koordination und jede Menge Frustration. Aber sobald sich alle aufeinander abgestimmt haben und den Anweisungen des Dirigenten folgen, wird die Musik harmonisch und kraftvoll. Genau so sieht openBIM aus: zunächst verwirrend, voller konkurrierender Eingaben, aber letztendlich führt es zu einem koordinierten und lohnenden Ergebnis. Es verspricht bessere Zusammenarbeit, intelligentere Arbeitsabläufe und weniger schlaflose Nächte. Erwarten Sie nur nicht, dass es einfach ist. Denn wenn es einfach wäre, bräuchten wir keine Handbücher, Standards und ganze Blog-Reihen, um es zu erklären.
👉 Seien Sie gespannt auf den nächsten Beitrag, in dem wir tiefer in die seltsame und wunderbare Welt von IFC und seinen vielen Facetten eintauchen werden. Spoiler: Es geht weniger um Klassen als vielmehr darum, Konflikte zu vermeiden. 🎬📖🔍
💬 Haben Sie in Ihren eigenen Projekten mit BIM oder openBIM zu kämpfen gehabt? Teilen Sie Ihre Geschichten, Frustrationen oder kleinen Erfolge in den Kommentaren – ich würde mich sehr über Ihre Geschichten, Erfahrungen oder Tipps freuen, wie Sie in der Ära der Digitalisierung im Bauwesen zurechtkommen – also seien Sie nicht schüchtern, teilen Sie sie in den Kommentaren unten!